2023 Autor: Lily Ayrton | [email protected]. Zuletzt bearbeitet: 2023-05-21 17:16
In Teil 8 der Serie spricht Marian Bendet mit Maurice Rousel, Linda Pilkington und Lorenzo Villoresi darüber, was moderne Parfümeure sagen würden, wenn sie in die Vergangenheit reisen und Parfümeure der Vergangenheit treffen könnten
Maurice Roucel - Hauptparfümeur Symrise, Autor von Düften wie X-Centric Dunhill, Musc Ravageur, Dans tes Bras, Lalique Pour Homme Lion, 24 Faubourg, Gucci Envy, Iris Silver Mist, Riverside Drive, Jasmin 17 Le Labo, L'Instant de Guerlain, Missoni, Insolence und andere.
Marian: Wenn es möglich wäre, in die Vergangenheit zu reisen und in ein bestimmtes Jahrhundert und Jahrzehnt zu reisen, um einen Parfümeur zu treffen, der dich inspiriert, wohin würdest du gehen?
Maurice Rousel: Ich möchte an den Anfang des 20. Jahrhunderts reisen und mich mit François Coty treffen. Das wäre das größte Geschenk! Dieser Mann war ein Genie.
Ich würde gerne etwas Zeit mit ihm verbringen, um Ideen und Inspiration mit ihm zu teilen. Ich respektiere diesen Mann wirklich, er war der Schöpfer so vieler unglaublicher Dinge! Nicht nur als Parfümeur, sondern auch als Geschäftsmann! Ich spreche zum Beispiel von steuerbefreiten Waren, verschiedenen Klassifizierungen, Marketingkonzepten – die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Viele moderne Parfümeure lassen sich immer noch von seinen Werken inspirieren und seine Klassifizierungen werden noch heute verwendet.
M: Wenn Sie sich mit ihm zusammentun könnten, um einen Duft zu kreieren, für wen würden Sie ihn dann kreieren?
MR: Vielleicht für Coco Chanel, aber ich würde ihm auch gerne zusehen, wie er Emeraude oder Premier Muguet kreiert – ein köstlicher Duft! - oder der prächtige Chypre, oder das pudrige blumig-orientalische Parfüm, von dem es damals viele gab.
M: Wenn du etwas in die Gegenwart mitnehmen könntest, was wäre das?
.:.: Ich würde gerne ein Stück seines Gehirns mitbringen! (lacht) Seine unerschöpfliche Inspiration, sein Verstand wäre das beste Geschenk, von dem ein Parfümeur je träumen kann.
Linda Pilkington - der Parfümeur und Gründer von Ormonde Jayne, der Autor von Düften wie Orris Noir, Ormonde Woman, Ormonde Man, Tolu, Isfarkand pour Homme, Osmanthus und anderen.
Linda Pilkington: Wenn es möglich wäre, in die Vergangenheit zu reisen, dann würde ich gerne im 2. Jahrtausend v. Chr. leben. in Ägypten und gehören zu den Hohepriestern, die die Könige und Königinnen auf das Leben nach dem Tod vorbereitet haben. Ich würde Philosophie studieren und zusammen mit anderen Priestern Einbalsamierungsöle herstellen, um die Götter zu beeindrucken. Im Idealfall wäre ich gerne Parfümeur und Einbalsamierer von Nofretete.
Nachdem ich ihre Organe entfernt hatte, machte ich eine Salbe aus Cyprinide, ägyptischem Tee, Palmfrüchten, Myrte, Wacholder und Zitronengras, strich diese Salbe auf ihre Haut und wickelte sie in ein mit Balsam getränktes Tuch mit dem Duft von Galbanum. Als Ergebnis ging die schöne Königin ins Land der Toten und parfümierte Estee Lauder Private Collection, eines meiner Lieblingsparfums.
Wenn ich etwas mitbringen könnte, wären es viele Blumenkränze aus pompejanischen Lilien.
Lorenzo Villoresi - Parfümeur und Gründer von Lorenzo Villoresi, Autor von Düften wie Patchouli, Wild Lavender, Alamut, Piper Nigrum, Musk und anderen.
Lorenzo Villoresi: Ich wurde um 1533 versetzt, als Catherine de 'Medici König Heinrich II. von Frankreich heiratete. Sie brachte die Mode für die Parfümerie des italienischen Renaissance-Hofs nach Frankreich sowie ihren persönlichen Parfümeur Renato Bianco (die Franzosen nannten ihn René de Florentin), der in Paris in der Rue Pont-au-Change seine erste Werkstatt eröffnete. Ich möchte in dieser wichtigen Phase der Parfümeriegeschichte am Hof von Catherine de Medici sein.
Ich würde gerne die damals verwendeten Methoden der Destillation und Extraktion von aromatischen Materialien besser kennenlernen, und natürlich träume ich davon, einige Formeln königlicher Parfums auszuprobieren. Wir haben einige Dokumente aus dieser Zeit, aber auch Bücher, zum Beispiel "Notandissimi Segreti dell'Arte Profumatoria" ("Die bemerkenswertesten Geheimnisse der Parfümerie") von Rosetti, datiert 1555, und Notizen berühmter Frauen der Italienischer Hof, zum Beispiel das Büchlein "Experimenta" Katrina Sforza, datiert 1525.
Ich würde gerne einen Duft für Catherine de Medici selbst kreieren oder für eine andere herausragende Frau dieser Zeit, zum Beispiel für Lucrezia Borgia oder Isabella d'Esti.
Sicherlich hätte ich die Werkzeuge zur Extraktion und Destillation mitgebracht, antike Fläschchen und alle Werkzeuge, mit denen die Alchemisten versuchten, die Philosophie und die Arbeitsweise zu verstehen.
Autor: Marian Bendet
Quelle: Basenotes.net
Übersetzung: Lyudmila Lavrushina
